Irgendwann an einem schönen Sommertag fuhr ich an diesem Hofladen nahe Essen Kettwigs vorbei und dachte nur „boah mega, da musst du mal hin“. Ich glaube es waren zunächst nur übliche Hinweise am Straßenrand auf den laufenden Erdbeer-Verkauf. Vorort entdeckte ich dann weitaus mehr quasi ein ganzer Hof-(Super)Markt mit allen Lebensmitteln, die das Herz begehrt! Hausgemachte Marmeladen und frischer Kuchen lässt grüßen – die „Kuchenstücke“ sind andernorts wohl eher Kuchenviertel hahaa Besonders empfehlenswert ist der Käsekuchen. Nunja als ich dann von Illona von nofastfoodtoday irgendwann hörte, dass bald Kürbisfest auf dem Hof sei war ich noch mehr begeistert. Kamera geschnappt und ab ging es nach Essen.
Die Fotos entstammen nun zwar von einem Tage kurz nach dem Kürbisfest doch können sich sehen lassen. 2016 in Michigan habe ich ja echt noch sinniert „so wirklich großartig Kürbisverkauf und Anbau gibt’s bei uns in Deutschland garnicht oder?“ Das typische Phänomen in der Ferne ist alles irgendwie größer, höher, weiter – uuund besser ja sowieso oder? Doch hält man die Augen einmal auf, findet man genauso schöne Sachen direkt daheim vor der eigenen Haustür.
In den letzten Jahren boomt der Kürbisanbau und Verkauf auch in Deutschland! Da mag man zu dem ganzen Halloween-Hokuspokus des Einzelhandels denken was man möchte… Aber eins steht mal fest – Kürbis ist halt ein tolles, vielseitiges Produkt und gute Produkte werden eben gekauft. Ich kenne nicht viele Gemüse die so facettenreich eingesetzt werden können. Süß, salzig, gebacken, gebraten, püriert, souffliert, paniert… Was nicht noch? Eigentlich geht alles.
In diesem Fall habe ich es mir relativ einfach gemacht und eine meiner Standardvarianten zum Einarbeiten von Kürbis in klassische Gerichte genutzt. Einfach schnell ein Püree aus dem Kürbis eurer Wahl kochen (kann man auch super vorbereiten) und dann nur noch mit angepassten Mengenverhältnis in das ursprüngliche Rezept integrieren.
Kleine rhetorische Frage an die geübten Leser hier. Wo habe ich meine Kürbis-Leidenschaft auf die Spitze getrieben?
Na klar, im Land wo man eine Woche lang Halloween feiert. Ja es ist teilweise wirklich krass, zumindest in Michigan. Daher gibt es in diesem Rezept ganz klassisch- amerikanisch Pumpkin Pancakes, Kürbispancakes! In diesem Rezept schon wieder ohne Bacon und Ahornsirup – „shame on me“ – doch ein kleiner süß-salziger Crunch kommt durch die Kürbiskerne auch ins Spiel. Hauptkomponente ist jedoch meine geliebte Quark-Schmand-Creme, verfeinert mit ein paar Cranberries.
Auch nicht so verkehrt oder? Ihr könnt hier übrigens natürlich auch frische Cranberries nutzen und diese zu einem Kompott kochen, sind leider nicht leicht zu bekommen aber lohnt sich. Wer auf heimische Früchte setzen möchte dem empfehle ich Johannisbeeren oder Himbeeren.
Was haltet ihr von dieser Kombi? Mir hats gemundet, natürlich kann man das Ganze auch abwandeln – Hin zum Bacon & Maple Syrup – Style!
Lust auf noch mehr Kürbis? Dann checkt doch mal meine zahlreichen Rezepte, die ich in Michigan so kreiert habe. Hier ein kleines Best-Of:
Nun aber zum eigentlichen Rezept:
*Zubereitungszeit: 40 min
Zutaten Pancakes (für 4 Pers.):
- 350 g Kürbis (Hakkaido oder Butternut)
- 100 g Butter
- 150 ml Buttermilch
- 150 g Mehl
- 1 TL Backpulver
- 5 EL Speisestärke
- 3 Eier
- 1 Pck. Vanillezucker
- 4 EL Zucker
- ggf. Puderzucker (nach Gusto)
- ggf. Stückchen Butter (nach Gusto)
Cranberries und Quarkcreme:
- 350 g Magerquark
- 1 Becher Schmand
- ggf. Zucker (nach Gusto)
- 1 Glas Cranberries (alternativ: frische o. TK-Himbeeren)
Süß-salzig kandierte Kürbiskerne (optional):
- 100 g Kürbiskerne
- 4 EL brauner Zucker
- 1-2 EL Butter
- 1 TL Zimt
- 1 TL Kardamom
- 1 Prise Meersalz-Flocken (1/4 TL etwa)
Zubereitung:
- Im ersten Schritt geht es an den Pancake-Teig. Zunächst den Kürbis schälen (beim Hokkaido kann man sich diesen Schritt sogar schenken), in kleine Stücke schneiden und in kochenden, nur minimal gesalzenen Wasser 10-15 min weich kochen. 70 g Butter zerlassen, dann die Kürbisstücke abgießen, ausdampfen lassen und mit der Butter zu einem möglichst feinem Püree verarbeiten.
- Für den Teig die Eier trennen, das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen, Eigelb mit dem Zucker und Vanillezucker in einer Ruhrschüssel schaumig schlagen. Mehl mit Stärke und Backpulver vermischen. Die Buttermilch zu den Eigelben geben und verrühren; dann schrittweise das Mehl untermischen, dann das Püree einarbeiten. Final den Eisschnee vorsichtig unterheben und danach den Teig noch einmal 5-10 min im Kühlschrank ruhen lassen. Der Teig zieht dann noch einmal etwas an/wird zähflüssiger, was nötig ist um schön dicke Pancakes auszubacken.
- In der Zwischenzeit können die Kürbiskerne kandiert werden, da diese noch gut auskühlen müssen. Zunächst hierfür die Kürbiskerne in einer beschichteten großen Pfanne 4-5 min auf mittlerer Hitze vorsichtig rösten, schließlich die Kürbiskerne kurz rausnehmen. Hitze erhöhen und den braunen Zucker mit einem EL Wasser hineingeben. 2-3 min warten (unbedingt am Herd bleiben) bis die Zuckermasse anfängt zu schmelzen bzw. zu karamellisieren, dann kommen die Kürbiskerne wieder dazu sowie eine ordentliche Flocke Butter, die Gewürze (Zimt, Kardamom) und eine Prise Meersalzflocken. Die Kürbiskerne mit einem Wender (Vorsicht: das Karamell ist brennend heiß) schön ummanteln – für etwa 2-3 min, unter mehrfachen Wenden. Die Mischung soll so lange auf angeschalteter Platte bleiben, bis alle Kerne mit dem Sirup überzogen sind.
- Final die Kürbiskerne auf ein großes mit Backpapier belegtes Blech geben, um anschließend direkt aufeinanderklebenden Kerne voneinander zu trennen (große Berge sollte man vermeiden).
- Dann gehts mit den Kürbispancakes weiter; hierfür etwas Pflanzenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, 2-3 runde Teigkleckse hineingeben und bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldbraun backen. Wenden solltet ihr immer dann, sobald auf der Oberseite erkennbare Bläschen sind und die Ränder zunehmend fest werden. Die fertigen Pancakes auf etwas Küchenpapier abtropfen lassen, im Backofen warmhalten und den Teig aufbrauchen.
- Während die Pancakes ausgebacken werden, kann man noch schnell die Quarkcreme anrühren. Hierfür den Becher Schmand mit dem Magerquark glatt rühren sowie etwas Saft der Cranberries einführen und ggf. mit etwas Zucker abschmecken.
- Zum Servieren 2-3 der fertigen Kürbispancakes à Teller aufstapeln, dazwischen immer eine Schicht Quarkcreme geben, mit Puderzucker bestäuben und schließlich mit ein paar von den süß-salzig kandierten Kürbiskernen toppen. Dazu schließlich noch ein paar Cranberries reichen!
Probier es doch selbst…einfach NachschlagEn!
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