Belegte Wraps in allerlei Variation – Manche Trends sind einfach gut! Ich wehre mich ja dagegen jeden kulinarischen Trend hinterher zulaufen um des Hype willens. Aber sobald etwas schmeckt und kulinarischen Mehrwert bietet – bin ich natürlich dabei. Ich kann es zeitlich gar nicht einordnen, seit 5-6 Jahren, bekommt man ja gefühlt bei jeder Dorfbäckerei, der Pommesbude ums Eck die und auch sämtlichen Fast Food Ketten allerlei belegte Wraps. Oft „trügerisch“ als gesunde Alternative deklariert – durch Überkompensation mit gesüßten Saucen eigentlich nicht so geil, manchmal aber einfach wirklich eine knackige, frische Alternative.
Ursprünglich kommen Wraps alias Burritos/Tortillas aus der mexikanischen Küche und sind normalerweise aus Weizenmehl, wohingegen Maismehl eher für Enchiladas oder die kleinen Tacos verwendet wird. Ich liebe diese simple Idee – hauchdünne Teigfladen und dann ein schmackhafter Belag sowie Guacamole, Sour Cream, Koriander eingerollt und fertig!
Die europäische Adaption in Form der Wraps hat wahrscheinlich so riesigen Zulauf durch die wahnsinnige Vielfalt an möglichen Füllungen. Zudem ist das Wort Wrap auch irgendwie positiv, geradezu healthy besetzt. Und ja – man kann was draus machen.
Dieses mal habe ich mich mal an einer komplett, veganen Winter-Variante mit Rotkohl versucht. Leicht säuerlich abgeschmeckter Rotkohl-Orangen Salat harmoniert wunderbar mit gebratener Süßkartoffel und einer Möhrencreme. Achja und die Wraps sind auch selbst gemacht! Wirklich kein Hexenwerk und man kann nach aller Lust auch ein bisschen mit dem Mehl variieren in Richtung Dinkel- oder Vollkornmehl.
Wraps mit Rotkohl und gebratener Süßkartoffel
Zutaten
- Hausgemachte Wraps:
- 250 g Mehl
- ca. 125 ml warmes Wasser
- 1/2 Tl Salz
- 4 EL Rapsöl
- Füllung:
- 300 g Rotkohl
- 3-4 EL Weißweinessig
- 6 EL Rapsöl
- 1 TL Agavendicksaft
- 2 Orangen
- Salz, Pfeffer
- 1 große Süßkartoffel (etwa 400 g)
- 2-3 Zweige Rosmarin
- 1 Knoblauchzehe
- Paprikapulver
- Salz, Pfeffer
- 350 g Möhren
- Gemüsebrühe
- 1 Becher (veganer) Schmand
- Salz, Pfeffer
- etwas frische Muskatnuss
- etwas Zitronensaft
- Abrieb einer Orange
Zubereitung
- Im ersten Schritt vom Rotkohl die äußeren Blätter entfernen, Kohl vierteln, den Strunk entfernen und die nötige Menge in feine Streifen schneiden. Wahrscheinlich braucht man nur einen halben Rotkohlkopf. Natürlich kann man auch eine größere Menge verarbeiten und den Rest isst man halt als leckeren Rohkost-Salat.
- Den Rotkohl in einer großen Schüssel mit einer großzügigen Prise Salz vermengen und wirklich 5 min mit Einweghandschuhen (der Kohl färbt gut ab) ordentlich kneten. Hierdurch wird der Kohl nach und nach zarter.
- Die Orange filetieren. Das heißt so schälen, dass die weiße Haut entfernt wird und dann die Orangenfiletes zwischen den „Trennwänden“ mit einem großen Messer herausschneiden. Den austretenden Saft hierbei auffangen sowie eine weitere Orange auspressen. Dann 100 ml O-Saft mit 3-4 EL Weißweinessig, etwas Salz ( vorsichtig der Rokohl hat schon Salz) Pfeffer, 1-2 TL Agavendicksaft und 6 EL Rapsöl zu einer homogenen Vinaigrette verarbeiten. Das Dressing über den Rotkohl geben vermengen, Orangenfilets dazu und den Salat nun erst einmal mindestens 30 min ziehen lassen.
Währenddessen geht es an die Wraps…
- Das Mehl mit dem Salz mischen und nach und nach Öl und Wasser in einer Schüssel hinzugeben und durchmischen. Dann zu einem glatten Teig verarbeiten und auf der Arbeitsfläche gut durchkneten, dabei bei Bedarf etwas Mehl über den Teig streuen, bis er nicht mehr an den Händen kleben bleibt.
- Den Wrapteig anschließend 10-15 Minuten ruhen lassen (hierdurch wird der Teig elastischer!).
- Den Teig danach in 4 gleichmäßige Portionen teilen und mit dem Nudelholz rund, dünn ausrollen. Nun in einer beschichteten Pfanne ohne Öl die Wraps auf mittlerer Hitze ausbacken bis diese etwas Farbe genommen haben (von jeder Seite knapp eine Minute reicht vollkommen) und auf einen flachen Teller legen sowie sofort mit Klarsichtfolie abdecken, damit die Teigfladen nicht austrocknen, sprich sich später noch einrollen lassen. Das Abdecken mit Klarsichtfolie und das „nicht zu lange in der Pfanne lassen“ ist essentiell, um ausreichende Elastizität der Wraps zum Einrollen zu wahren.
- Die Süßkartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Möhren putzen, schälen und in grobe Stücke schneiden. Danach die Möhrenstücke in etwas kochender Gemüsebrühe 10-15 min weich garen.
- In der Zwischenzeit etwas Olivenöl in einer großen Pfanne sehr heiß werden lassen. Die Kartoffeln, einen ganzen Rosmarinzweig und eine angedrückte Knoblauchzehe hinzugeben und die Süßkartoffeln bei mittlerer bis hoher Hitze goldbraun, kross anbraten. Final nochmal mit etwas Paprikapulver, Pfeffer und Salz würzen und auf Küchenkrepp vom überschüssigen Fett befreien.
- Zurück zur Möhrencreme – Die Möhren abgießen, kurz ausdampfen lassen und dann mit (veganen) Schmand fein pürieren. Mit etwas frischer Muskatnuss, Spritzer Zitronensaft, Orangenabrieb und Salz/Pfeffer abschmecken.
Wraps füllen:
- Die noch warmen Wraps einzelnen mit einem großzügigen Schlag der Möhrencreme bestreichen, dem Rotkrautsalat und den Süßkartoffel-Stückchen belegen. Dann kann man noch ein paar, der in der Kartoffel-Pfanne frittierten, Rosmarin-Nadeln dadrüber zupfen und 1-2 Klekse des Schmand-Ersatzes auf der Füllung verteilen.
- Schließlich das Ganze vorsichtig einrollen. Schräg anscheiden und auf einem flachen Teller servieren. Für unterwegs die Wraps einfach ganz lassen und für den Transport mit Alufolie einwickeln.