*Dieser Beitrag enthält Werbung / Tickets von Krups gestellt)*
Ein Sonntagabend in Dortmund, ich bin zu Besuch bei Steffen Henssler in den Westfalenhallen. “Henssler tischt auf!” ist bereits die dritte Tournee des Starkochs und wie bei einem guten Musiker stellt sich natürlich auch hier die Frage: “Legt er noch einmal einen drauf?!” Ich war auf jeden Fall neugierig und musste nicht lange überlegen als die Anfrage von Krups kam, ob ich Lust hätte beim Henssler vorbeizuschauen. Lustigerweise hatte ich am Tag dieser Nachricht von Krups auch eine Facebook-Erinnerung bekommen, dass ich just genau vor vier Jahren einen Post von der damaligen Tournee abgesetzt hatte. Das nennt man wohl Schicksal!
Doch zurück zum Henssler-Abend in Dortmund. Zunächst geht es holprig los, doch da sind wir selber Schuld 😉 Blogger Freundin Ilona und ich landen fälschlicherweise fast nebenan bei Luke Mockridge… doch dann gelangen wir zur richtigen Westfalenhalle!
Sooo… Statt euch im Folgenden eine stumpfe Nacherzählung des Abends zu liefern, bringe ich das Wichtigste auf den Punkt. Warum lohnt es sich Steffen Henssler einmal live zu erleben? Ich behaupte mal drei Dinge kann er wohl ziemlich gut… Aber: Wovon ist die Rede?!
1. Show machen!
… kann er. Seine Fernseherfahrung weiß Steffen Henssler zu nutzen. Laute Musik, Lichtspektakel und gar eine kleine Feuershow begleiten sein Intro. Los geht es dann auch direkt mit einer typischen Einlage: “Hensslers schnelle Nummer” (entwickelt in seiner ehemaligen TV Show – “Die Topfgeldjäger”). Das bedeutet Henssler kocht in nur 3 Minuten ein komplettes Gericht. Zwischendurch kurze Momente ohne laute musikalische Untermalung. Der Koch greift kurz nach Luft und erklärt die wesentlichen Schritte im Kochprozess.
Also ein bisschen wild in den Töpfen rühren und fertig ist das Bühnen-Programm? Nein, weit gefehlt! Henssler pickt auch gerne mal jemanden aus dem Publikum heraus. An diesem Abend landet er hierbei ein paar echte Glückstreffer.
Zunächst soll eine Knusperscholle mit Remoulade und Kartoffelpancakes zubereitet werden. Unterstützung holt er sich von einem Pärchen mittleren Alters. Der Koch fragt auf der Bühne direkt einmal die Konflikte in der heimischen Küche heraus. Ergebnis:
SIE ist regelmäßig davon genervt, dass ER ständig etwas auf den Boden fallen ließe.
Ich denke mir nur: Mein Güte, wo gehobelt wird fallen Späne aber gut… Henssler sieht das mit der Ordnung in der Küche seit Grill den Henssler Zeiten ebenfalls nicht so eng;) ER darf für SIE kochen, filetiert auf Anleitung vom Meister die Scholle und alles läuft wie am Schnürchen. Immer wieder gibt es ein paar nette Lacher zwischendurch. Auch von dem angriffslustigen Publikums-“Beikoch”, der die ein oder andere Anspielungen auf den Hamburger Sportverein abgibt, lässt sich der Starkoch nicht aus der Ruhe bringen und kontert gekonnt.
Zweiter Bühnengast des Abends, ein echter Volltreffer: Nichts böses ahnend bittet Henssler eine ältere Dame aus den hinteren Reihen auf die Bühne. Die gute Frau, eine 71-Jährige pensionierte Rentnerin, ist ein echtes “Ruhrpott-Original”, wie man so schön sagt. Ich glaube nicht, dass der Fernsehkoch schon allzu oft mit solch trockenen Humor, wie von dieser gebürtigen Bochumerin, konfrontiert wurde.
So kochen die Beiden zusammen ein kreatives Sushi, während sich ein unvergleichliches Gespräch entwickelt, denn natürlich hat die Rentnerin noch nie Sushi gekocht. Schwieriger Fall am Herd und als wäre das nicht genug hat die gute Frau zum Entsetzen von Steffen Henssler keinen TV-Lieblingskoch und schaut lieber Tatort statt irgendwelche Kochsendungen. Ein knallhart ehrliches und unglaublich lustiges Zwiegespräch, die Westfalenhalle lacht in einer Tour.
2. Die Kochkollegen parodieren!
Das kann er, na klar…
Den ein oder anderen Seitenhieb an seine Kollegen austeilen, das macht Steffen Henssler immer gerne. Ich hatte befürchtet mittlerweile könnte ich all seine “Kollegen-Witze” kennen. Doch das war unbegründet, er kramt immer wieder was Neues raus. Am heutigen Abend hat er ein paar nette Worte für die Würzkünste von Johann Lafer. Henssler stellt sich hinter die große Küchenzeile und ahmt nach: Genau SO halte Lafer die Pfeffermühle immer schön auf Augenhöhe. Genau SO lasse Lafer das Salz aus mindestens einem Meter Entfernung im hohen Bogen auf den Teller fliegen.
Ilona und ich nicken uns an, “Ey das ist so!”, und müssen herzhaft lachen.
Als weiteres “Opfer” hat Henssler seinen Hamburger Kompagnon Tim Mälzer auserkoren. Angeblich habe Mälzer große Angst vor einem Duell mit ihm im TV-Format “Kitchen Impossible”. Kurzerhand stimmt Henssler ein passendes Liedchen an. Die Henssler-Mälzer-Nummer ist immer wieder lustig, egal um was es geht. Ob denn nun bald mal ein Kochduell vor Kameras stattfindet dazu hören wir am heutigen Abend leider nix mehr.
Lieber greift Henssler noch einmal zum Mikro und singt aus der Perspektive von Ruth Moschner einen Liebessong. Und auf wen wohl? Natürlich auf den „weltbesten“ Fernsehkoch, ihn selbst. Denn Ruth Moschner habe wohl große Sehnsucht nach ihm. Diese Nummer finde ich langsam etwas abgegriffen, zumal es mit “Atemlos” unterlegt wurde.
3. Kreative Küche!
Kann er… Das Kochen selbst hat Steffen Henssler nicht verlernt, trotz all den TV-Projekten. So bringt er auf seiner Tournee spannende Rezepte mit. Neben bereits erwähnten kreativen Sushi und knuspriger Scholle, auch noch Spareribs mit Süßkartoffel-Gratin oder einen flambierten Crepes. Mein Highlight aber ist “Fjordlachs in der Bild am Sonntag gegart” (ooooder die Welt oder FAZ und wie sie alle heißen).
Kein Scherz! Der Lachsfilet mit Haut wird hierzu nach dem Würzen in Zeitungspapier eingewickelt, in Weißwein getränkt und dann mit samt der Tageszeitung im Ofen schonend gegart. Man, sah der Fisch saftig aus!
Wie eingangs versprochen haben fast alle Rezepte eine sehr übersichtliche Zutatenliste. Lediglich die speziellen Henssler Saucen, die in zwei Gängen dazu gereicht werden, sind etwas aufwendiger in der Herstellung. Ein kurzes Erklärvideo macht jedoch deutlich, wie sich die Sauce auch daheim herstellen lässt. Alternativ gibt es im Foyer auch die Möglichkeit die Saucen aus dem Hause Henssler auch käuflich zu erwerben. Ein bisschen Werbung gehört halt dazu. Ich empfand es im Verlauf der Show, aber nicht als aufdringlich. Auch die Verwendung der Krups-Geräte erfolgte eher beiläufig. So erhalten insbesondere die heutigen Bühnengäste aus dem Publikum eine neue Küchenmaschine. Fairer Deal, wie ich finde – ganz freiwillig war ja nicht jeder und JEDE auf dem Podium des Masse.
Soweit zu meinen Tournee-Erfahrungen bei Steffen Henssler. Zum Abschluss muss ich noch gestehen, dass ich früher gerade zu ein echter “Henssler Fanboy” war haha… Mittlerweile stehe ich dem Fernsehkoch aber eher neutral gegenüber. Irgendwann wurden mir all die TV-Projekte zuviel und meine ehemalige Lieblingsshow “Grill den Henssler” war nicht mehr das, was sie mal war. Letztlich gut, dass Steffen Henssler dort die Reißleine gezogen hat, aber dass es nun kein reines Kochformat mehr von ihm gibt stimmt mich eher traurig.
Zum Schluss bleibt nur noch folgende persönliche Bitte:
Steffen, mach doch mal wieder ne richtige Kochshow, abseits der Tournee! BITTE. Tim Mälzer ist dir in diesem Punkt aktuell überlegen. Das muss nicht sein….
* Tickets wurden mir von Krups gestellt. Der Beitrag basiert natürlich – wie immer – auf meinen eigenen Eindrücken und Standpunkten. Alles wurde nach besten Wissen & Gewissen getextet und gründlich reflektiert.