Im Bauwagen sitzen, mitten auf einem Acker in Ostwestfalen, dichte Nebelschwaden vorm Fenster, über gerade ausgegrabene Porzellanteile sinnieren und zum Frühstück neben dem Becher Kaffee ein Stückchen würziger Zwiebelkuchen mit Thymian. Was zur Hölle war da los? Das würde ich mich auch fragen – ich löse später auf.
Zunächst zum kulinarischen Aspekt, ich bin persönlich ein großer Zwiebelkuchen Fan. Besonders wenn es draußen kälter wird ist dieses Gericht für mich ein absoluter Knaller. Nebenbei sind Zwiebeln ein absolutes Powerfood, was total unterschätzt wird. Da lohnt sich die ein oder andere Träne beim Schnibbeln allemal.
Als Teig favorisiere ich für meinen Zwiebelkuchen einen relativ dünn ausgerollten Hefeteig. Eine weitere persönliche Note kommt rein durch etwas frischen Thymian, der etwas Mediterrane in dieses Gericht bringt. Ich habe auch schon erfolgreiche Experimente mit getrockneten Tomaten und Kürbis gestartet! Doch letztlich braucht es neben ordentlich Zwiebeln nur etwas Schinken, Eier, würzigen Käse und für die Cremigkeit des Belags Sauerrahm. Ansonsten nix. Super easy! Gerne bereite ich den Zwiebelkuchen auch vor und nehme ihn mit für die Pause und als Snack für unterwegs mit. Auch lässt er sich wunderbar einfrieren und in Mikrowelle oder Backofen wieder erwärmen.
Doch zurück zum eingangs beschriebenen Morgen. Zu besagter Zeit habe ich auf einer archäologischen Ausgrabung gejobbt, um mir meine darauffolgende USA Reise zu finanzieren. Anfangs im August noch Sonnenbrand-Wetter, so wurde es gegen Oktober echt ungemütlich in den frühen Morgenstunden auf freiem Acker in dieser Erdgrube. Irgendwie verbinde ich Zwiebelkuchen nun immer mit dieser Zeit als ich eines Morgens ein Blech Zwiebelkuchen für unseren Trupp mitgebracht habe. An dem Rezept habe ich seither nichts mehr geändert, nur im Bauwagen mit Kaffee habe ich diesen Zwiebelkuchen nicht mehr gegessen. Es war herrlich!
Würziger Zwiebelkuchen mit Thymian
Zutaten
- Hefeteig:
- 250 g Mehl
- 250 g Dinkelmehl
- 300 ml Milch
- ½ Würfel frische Hefe (21 g)
- 60 g Butter
- ½ EL Salz
- etwas Honig
- Belag:
- 1 kg rote Zwiebeln (natürlich gehen auch "Normale")
- 2 Becher Saure Sahne
- 3 Eier
- 150 g geriebener Käse
- Salz
- Pfeffer
- etwas frisch geriebene Muskatnuss
- handvoll frischer Thymian
- 150 g Speck (geräuchert)
Zubereitung
- Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde in die Mitte formen. Die Milch lauwarm erwärmen. Die Hefe in der Hälfte der lauwarmen Milch auflösen und in die Mehlmulde gießen. Honig hinzugeben und abgedeckt ca. 30 Minuten gehen lassen.
- Nach den 30 Minuten – Die Butter in der restlichen Milch schmelzen. Anschließend mit dem Salz in die Schüssel geben. Mit den Knethaken des Handrührers verkneten und anschließend per Hand noch kurz durchkneten. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort wiederum mindestens eine Stunde gehen lassen.
- Den Backofen auf 180 Grad (Umluft vorheizen).
- Die Zwiebeln halbieren und in dünne Streifen schneiden. Speck fein würfeln, und die erste Hälfte hiervon in einer großen Pfanne bei mittlerer Hitze anbraten. Die Hälfte der Zwiebeln dazugeben und glasig dünsten. Diesen Vorgang mit dem restlichen Speck und den Zwiebeln wiederholen. Hierdurch bekommt der Zwiebelkuchen seine angenehme Süße..
- Saure Sahne, geriebenen Käse und Eier in einer Schüssel verrühren und mit Salz, Pfeffer, Muskat würzen. Die abgekühlte Zwiebeln unterrühren.
- Den Hefeteig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Den Belag gleichmäßig darauf verteilen. (Bei der Kürbis-Variante kommen nun noch der geraspelte Kürbis on-the-top auf den Zwiebelkuchen). Im Ofen etwa 20–25 Minuten backen.
- Falls der Zwiebelkuchen zu dunkel wird, kurz vor Ende der Backzeit mit etwas Alufolie abdecken.
- Vor dem Servieren etwas Thymian fein hacken. Den Zwiebelkuchen aus dem Ofen holen und mit den frischen Kräutern bestreuen. Bei der Kürbis-Variante kann man auch noch super etwas Kürbiskernöl oder geröstete Kürbiskerne drüber streuen.
- Eignet sich sowohl direkt warm zum Essen oder als Snack für unterwegs.