* Enthält Werbung, einzelne Biere wurden mir gestellt *
Der WM-Sommer naht, die Abende sind endlich wieder länger und die Sonne scheint – was fehlt noch für einen rundum gelungenen Abend? Na klar, etwas Leckeres zu essen und die passende Getränkebegleitung. Daher möchte ich heute mal ein paar frische Ideen liefern. Im Mittelpunkt steht mein Lieblingsgetränk der Wahl in all seiner Vielfalt – das Bier! Von leichten Vorspeisen bis hin zum süßen Abschluss eines Abends auf der Terrasse.
Doch was ist überhaupt zu beachten bei der Zusammenstellung von Speisen und passenden Bieren – neudeutsch “Beer & Food Pairing”? Hier gibt es drei wesentliche Grundregeln:
- HELL ZU DUNKEL: Von leicht & hell wähle ich die Biere in der Abfolge des Abends hin zu vollmundig & dunkel aus.
- Harmonie oder Kontraste! Entweder spiele ich mit wiederkehrenden Aromen zwischen Speise und Bier (“Gleiches zu Gleichem”) ODER ich nutze Kontraste zwischen beiden Komponenten (“Gegensätze ziehen sich an”).
- Vorsicht: Aufpassen würde ich, wenn die Aromen auf beiden Seiten sehr intensiv sind, dann verlieren am Ende sowohl das Essen als auch das Bier (“Zuviel is´ zuviel!“).
Doch starten wir einfach mal in den Abend. Als Erstes reiche ich den Gästen ein mildes, “süffiges” Bier, was sich auch zwischendurch angenehm trinken lässt. Beispielsweise ein leichtes Kölsch oder Export. Eine tolle Alternative können aber auch Bier-Aperitifs sein. Also ein Verschnitt (Cuvée) aus Bier mit Wein oder Likören. Doch am besten vorher mal probieren oder auf Bewährtes zurückgreife. Der Beginn des Abends sollte auf jeden Fall erfrischend und leicht sein, statt die Gäste mit einem voluminösen Bier direkt zu “erschlagen” 😉
Anpfiff in den Beer & Foodpairing-Abend
Als Häppchen vorweg muss es nicht immer bei den klassischen Canapés bleiben. Wie wäre es denn mal mit einem Stückchen frischen Flammkuchen? Der lässt sich nämlich gut vorbereiten und passend in den Ofen schieben. Ich schlage einen Flammkuchen mit grünem Spargel vor, der passt nämlich wunderbar an einem sonnigen Tag und liegt nicht allzu schwer im Magen. Einfach eine Stoppuhr auf 10-12 Minuten stellen, Ofen auf höchste Stufe, knusprig rausholen, ein bisschen Schnittlauch darüber streuen und servieren. Dazu habe ich zwei passende Biere im Sinn. Option Nr. 1 – ich schenke ein spritziges Pilsener aus, was die Herbe des im Ofen angegrillten Spargels aufnimmt. Option Nr. 2 – ich gehe mit einem süßlichen Weizenbier auf Kontrast.
Grüner Salat vorweg mit frischen Kräutern & Witbier
Dieser belgische Weizenbier-Stil passt hervorragend zu leichten Speisen. Das dezente, aber sehr charakteristische Koriander-Aroma des Bieres nimmt die weiteren Kräuter-Aromen aus dem Salat exzellent auf. Zitrusaromen bringen zudem eine frische Note in das obergärige Witbier.
Gegrilltes zur Halbzeit
Während sich die kulinarische Runde auf den Abend eingestimmt hat, sollte der Grill schon einmal Fahrt aufnehmen. Zu verschiedenen Grill-Klassikern bieten sich nun natürlich wiederum ganz unterschiedliche Biere an:
Saftige Spareribs & fruchtig herbes IPA
Das sogenannte Imperial Pale Ale war ein lange vergessener Bierstil und kam durch den Craft Beer Boom zu neuem Ruhm. Durch einen hohen Hopfengehalt und vor allem (amerikanischen) Aromahopfen kommen höchst aromatische Biere zustande. Charakteristisch beim IPA sind Geschmack und Geruch exotischer Früchte wie Mango, Grapefruits oder Pfirsich. Diese fruchtige Nuancen gepaart mit dem herben Hopfengeschmack des IPA verleihen einem würzigen Hauptgang das I-Tüpfelchen.
Geflügel vom Grill & ein leichtes Pale Ale oder fruchtiges Weizen
Das Geflügelfleisch verbindet sich mit den spritzigen bis lieblichen Fruchtaromen dieser Biere wunderbar. Während die Ale-Biere etwas hopfiger daher kommen, sind Hefeweizen viel milder im Geschmack. Hauptsache ist in jedem Fall, dass das gewählte Bier das milde Hähnchenfleisch nicht übertüncht.
Schweinenackensteaks mit gegrillten Kirschtomaten & helles Bockbier oder Lagerbier
Vollmundiger Geschmack gepaart mit einer feinen Bitterkeit, so lässt sich ein helles Bockbier charakterisieren. Das lässt sich an einem sonnigen Abend nicht nur super trinken, sondern es harmoniert auch super zu den süßlich-pikanten Nackensteaks. Wer es lieber etwas leichter mag, der kann an dieser Stelle aber auch zu einem guten Lagerbier greifen. Eine dezente Hopfenherbe und würzige bis zitronige Noten machen ein rundes Lagerbier aus. Etwas gegrilltes Gemüse passt hierzu wirklich wunderbar. Ich lege am liebsten Maiskolben, Fleischtomaten oder grünen Spargel auf den Grill.
Die Foodpairing-Nachspielzeit…
Manch BBQ-Fan würde nun vielleicht einen Schlussstrich ziehen, doch nicht mit mir! Denn was wäre ein kulinarischer Abend ohne einen süßen Abschluss?!
Man könnte nun denken, etwas Süßes mit Bier das funktioniert im Leben nicht. So dachte ich auch sehr viele Jahre und zog nun doch lieber einen Espresso oder Rotwein vor. Seitdem ich in den USA jedoch auf ultra-leckere Stouts gestoßen bin, gehört diese Denke der Vergangenheit an. Hochwertige dunkle Biere gehören wieder zu meinen Lieblingen. Das intensive röstmalzige, süßliche Aroma ist ein toller Dessertbegleiter.
Doch was lässt sich noch auf die Glut legen?
Kürzlich bin ich auf die Idee gekommen mal frische Ananas vom Grill auszuprobieren. Ein Knaller! Der Fruchtzucker beginnt zu karamellisieren und hinzu kommt ein schönes Raucharoma der Holzkohle. Ein praktischer Kniff ist hierbei die Schale nur anzulösen, aber dran zu lassen, denn dann kann die Ananas ganz entspannt auf der Außenseite vor sich “hinschmoren”. Zum Schluss drehe ich die Ananas natürlich noch einmal kurz, um auch von der Fruchtseite her Röstaromen zu bekommen. Um die dunklen röstmalzigen Aromen aufzunehmen empfehle ich ein Imperial Stout/Porter oder ein besonders aromatisches Bockbier. Zur Feier des Tages greife ich zu einem im Whiskey-Holzfass gereiften Bockbier.
Und wenn der Grill schon aus ist?
Meine Allzeit-Lösung, die sich für jede Party toll vorbereiten lässt ist ein leckerer Crumble. Im Frühjahr und Sommer ganz besonders gerne mit Rhabarber oder frischen Beeren. Einfach das Obst schnibbeln und marinieren (Zitrusabrieb, Vanille, Tonkabohne etc.), in eine passende Form verteilen, dicke Butter-Streusel darauf verteilen und abgedeckt im Kühlschrank bereitstellen. Zur Dessert-Zeit 20 Minuten in den Ofen und noch warm zu Tisch bringen! Das wird jeder mögen… Und auch hierzu passt ein leckeres Bierchen. Doch nun würde ich ausnahmsweise mal nicht zum dunklen Bier als Abschluss greifen. Vielmehr bietet sich nun eine spritzige, fein säuerliche Berliner Weisse an, die das ebenfalls säuerliche Aroma des Rhabarber oder der Beeren perfekt aufnimmt. Alternativ ginge auch ein süß-säuerliches Kriek oder Fruchtlambik.
In der Hoffnung meine Gäste (und euch liebe Leser) rundum glücklich gemacht zu haben beschließe ich diesen Abend bei einem Chocolat Vanilla Stout. In diesem Sinne: Prost! Viel Spaß beim kombinieren zwischen Bier und Sommerküche…
Zudem ganz liebe Grüße an all die Bierkenner und Biersommeliers, die mir so einiges beigebracht haben. Vor allem Christian alias der Brauwolf von der Dortmunder Bieragentur sowie Candy und Sandra von Kommunikation Pur!
**** Ausgewählte Bierspezialitäten wurden mir von Stone Berlin und der Brauerei Strate aus Detmold gestellt. Vielen Dank dafür. ***